Die Kohle unter Lützerath würde gar nicht gebraucht, wenn Erneuerbare ausgebaut und einfache Sparmaßnahmen ergriffen würden! Anlässlich der bevorstehenden Räumung des Dorfes haben wir heute eine Pressemitteilung verfasst.
Im Wortlaut:
„Kohle im Boden lassen: Teachers for Future fordern den Erhalt von Lützerath und die Achtung der Freiheitsrechte junger Menschen!
Als Teachers for Future stehen wir jeden Tag vor unseren Klassen, erklären die Klimakrise und fordern junge Menschen dazu auf, sich nachhaltig zu verhalten. Gleichzeitig sind wir dazu gezwungen eine von Erwachsenen gestaltete Welt zu vertreten, die dieses Wissen immer wieder ignoriert und sich weigert, die sich daraus ableitenden, dringend erforderlichen Schritte zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu gehen. Heute sind es RWE und die Landesregierung NRW, die allen Bemühungen um Nachhaltigkeit hohnsprechen, indem sie das Dorf Lützerath mit dem Ziel räumen, die darunter liegenden 280 Mio. Tonnen Braunkohle zu fördern. Damit gibt Deutschland nicht nur bewusst die im Pariser Klimaabkommen festgelegte 1,5-Grad-Grenze auf, es verhöhnt auch die vom Bundesverfassungsgericht angemahnten „Freiheitsrechte“ der jungen Generationen. Wie, Frau Neubaur, sollen wir das unseren Schüler:innen erklären?
Klimaaktivist:innen, die sich mit Leib und Leben für den gesetzlich vorgeschriebenen Klimaschutz einsetzen und Lützerath vor dem Untergang bewahren wollen, werden kriminalisiert. Gleichzeitig verhalten sich Regierungen und Konzerne wiederholt grundgesetzwidrig, indem sie Artikel 20a zugunsten kurzfristiger Gewinne missachten und dies durch juristisch fragwürdige Winkelzüge legitimieren. Schon die Räumung des Hambacher Forst für die Kohleförderung wurde im Nachhinein als rechtswidrig eingestuft, und auch diesmal liegen begründete Zweifel an der Notwendigkeit der Räumung vor: Während ein unter Zeitdruck entstandenes Gutachten der NRW- Landesregierung die Kohle unter Lützerath als wichtig für die Energieversorgung betrachtet, kommen unabhängige Studien zum gegenteiligen Ergebnis. Hier wird die momentane Energiekrise dafür genutzt, Angst zu verbreiten und wissenschaftlich fragwürdige Maßnahmen zu Gunsten von Konzerninteressen durchzusetzen. Als Lehrkräfte haben wir einen Eid auf das Grundgesetz geleistet und möchten RWE an Artikel 14 erinnern: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Die Profite von RWE dürfen nicht über dem Gemeinwohl stehen, für das ausreichender Klimaschutz wesentlich ist! Nur ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien kann eine zukunftsfähige Antwort auf die aktuellen Energieengpässe sein!
Unsere Aufgabe ist es, junge Menschen zu mündigen Bürger:innen zu erziehen. Wir appellieren daher an Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, NRW) und Markus Krebber (Vorstandsvorsitzender RWE): Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und übernehmen Sie Verantwortung für die Allgemeinheit und vor allem für die Freiheit der jungen Generationen! Stoppen Sie die Räumung Lützeraths und lassen Sie die Kohle im Boden! Damit wir, wenn wir vor unsere Klassen treten, den jungen Menschen ohne Scham in die Augen sehen und ihnen sagen können: Diese Gesellschaft tut alles, um euch zu schützen und euch eine gute Zukunft zu ermöglichen.
Quellen:
- https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/ bvg21-031.html
- https://www.sueddeutsche.de/politik/hambacher-forst-raeumung-rechtswidrig- 1.5405125
- https://www.klima-allianz.de/presse/meldung/neue-studie-belegt-kohle-unter- luetzerath-wird-trotz-gaskrise-nicht-benoetigt
- https://www.bund- nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/braunkohle/221128_EBC_Aurora_Kohleausstiegspf ad_und_Emissionen_as_sent.pdf